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Capoeira ist mehr als nur Kampfkunst

Oft werde ich gefragt, ob Capoeira Tanz ist? Für den Praktiziernden "Capoeirista" ist das auf keinen Fall so, den er ist sich der Kraft und Vielfältigkeit der Capoeira bewusst. Immer wieder haben Neulinge oder Laien oftmals den Eindruck, Capoeira sei Tanz. Das kommt wahrscheinlich daher, dass die Capoeira sehr viele Elemente wie Kampfkunst, Musik und Akrobatik miteinander vereint. 

Dennoch kann man nicht sagen, dass Capoeira nur Tanz, Musik oder Akrobatik ist. Vielleicht bringt es diese Aussage auf den Punkt.

Capoeira ist Kunst für den Künstler.

Capoeira ist Tanz für den Tänzer.

Capoeira ist Kultur für den Kulturliebhaber.

Capoeira ist Spiel für den Spielenden.

Capoeira ist Kampf für den Kämpfer.

 

Als "Capoeirista" ist es wichtig alle Elemente zu verstehen, um so ein kompletter "Capoeirista" zu sein. Es kann durchaus möglich sein, dass man sich nicht für alle Elemente der Capoeira begeistern kann, dennoch sollte man gerade als Fortgeschrittener eine Ahnung der einzelnen Elemente haben. 

Ist Capoeira Kampfsport?

Die Frage kann man mit einem Ja und Nein beantworten. Generell und im Ganzen gesehen ist Capoeira eher Kampfkunst als Kampfsport. Dennoch, im MMA und anderen Bereichen findet die Capoeira heute durch ihre komplexen Bewegungen immer mehr Anklang. Die speziellen Trainingsansätze, Techniken, Tritte, Würfe und dergleichen, können für einen Profi Athleten durchaus einen gewissen Vorteil bringen, wenn man diese Techniken und Trainingsansätze in sein Training einbindet. Dies kann ein wichtiger Baustein für den Erfolg bringen, der einen gewissen Vorteil mit sich bringen kann. Umgekehrt ist es für einen Trainer oder fortgeschrittenen "Capoeirista" essenziell, andere Sportarten bzw. Kampfsportarten zu studieren.

Warum?

  • Wenn man nur Capoeira im Kopf hat, ist man wie ein Fisch im Wasser und kann meist das Ganze nicht mehr sehen.
  • Durch das Studieren anderen Sportarten oder Kampfsportarten bekommt man ein breiteres Repertoire an Wissen und Fähigkeiten, die einem in seiner eigenen Entwicklung sehr hilfreich sein können.
  • Man lernt ständig weiter und ist immer Anfänger, was die kognitive Leistung anspricht. Man lernt ja bekanntlich nie aus.
  • Polysportives Denken bzw. trainieren bringt sehr viele Vorteile mit sich (siehe nächster Absatz).

 

Das Besondere an der Capoeira

Die Täuschung in der Capoeira, spielt seit Anbeginn der Capoeira eine große Rolle. Nicht nur, weil die Capoeira in Brasilien verboten war und mit der Musik als Tanz verschleiert wurde. Auch wegen "Taktiken" wie "Malandragem" (dt. übersetzt Tücke, Gerissenheit, Cleverness, Gaunerei, Bluff oder Trick) oder "Malicía" (dt. Schläue, List). Das sind Fertigkeiten, die im Leben oder im Kampfsport eine große Rolle spielen, um die Taktik zu verschleiern.

Die Musik ist das Herz der Capoeira. Durch sie definiert sich das Capoeira Spiel. Mal schnell, mal langsam, dann wieder wuchtig und aggressiv, mal akrobatisch. Das ist wirklich ein einzigartiges Gefühl, was keine andere Kampfkunst mit sich bringt. Mehr über die Geschichte der Capoeira erfahrt ihr hier.

Polysportives Denken!

Gerade im Kindesalter ist es sehr wichtig, seine koordinativen Fähigkeiten zu entwickeln. Dabei sollte der Fokus vor allem auf eine ganzheitliche und breit gefächerte sportliche Grundausbildung gelegt werden. Kontinuierliche, altersgerechte Bewegung unterstützt die Entwicklung des Kindes und sorgt für eine solide Basis bis ins hohe Alter. Nichtsdestotrotz kann man auch noch im fortgeschritteneren Alter mit Sport beginnen. Unser Körper ist ein wahres Wunder und ständig in Bewegung und es nie zu spät damit anzufangen sich zu bewegen.

Capoeira hat bereits viele Elemente, die das polysportive Prinzip anstreben. Das Training sollte gerade für Kinder und Jugendliche optimal vorbereitet sein. Das eigentliche Capoeira Training für Kinder sollte ca. 50 - 60% sein. Daneben sollte das Training noch spielerisch und attraktiv gestaltet sein. Erst im Alter geht man in spezifischere Techniken, wenn sich die Grundlagen entfaltet haben.

Fazit:

Capoeira kann für Sportler, Tänzer, Künstler oder Fighter eine hervorragende Möglichkeit sein, Vorteile aus dieser Sportart zu ziehen. Zudem kann es Kinder ganzheitlich und vielseitig fördern und die innere Kreativtät erwecken. Für Freizeitsportler kann es einen exzellenten Ausgleich zum stressigen Alltag bieten oder das nötige Auspowern beim zu vielen Sitzen. Demnach gewinnen alle, vorausgesetzt man TUT es!

Abschließend sei noch gesagt, dass die weltbesten Kämpfer, meistens auch gute Tänzer sind. Leichtfüßigkeit, Taktgefühl und Freude am Tun sind Aspekte, die den Erfolg im Leben wie im Sport begünstigen. 

 

Autor: Wilfling Oliver MBA (Professor Lêlê)